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The Americans

Bilder

Parade - Hoboken, New Jersey
Charleston, South Carolina

Robert Frank wurde 1924 in der Schweiz geboren. In seiner Heimatstadt Zürich absolvierte er eine Ausbildung zum Fotografen und arbeitete danach mehrere Jahre als Assistent und Angestellter in verschiedenen Studios. 1947 reiste er nach New York und bewarb sich mit seiner Fotomappe beim Magazin Harpars Bazaar. Er erhielt eine Stelle als Assistenzfotograf und startete damit seine Karriere als Fotograf in den USA. In den Folgejahren absolvierte er zahlreiche Auslandsreisen nach Südamerika sowie Europa, wobei er Fotoserien für die renommiertesten Magazine seiner Zeit anfertigte, darunter das Life Magazine, Vogue und Fortune.

 

1955 erhielt er ein Guggenheim Stipendium. Mit diesem plante er eine Reise durch die Vereinigten Staaten von Amerika zu machen, wobei er diese fotografisch dokumentieren wollte. Seine Reise dauerte bis 1957. Dabei entstanden ca. 28000 Aufnahmen, die als Ausgangsmaterial für sein Buchprojekt mit dem Titel „The Americans“ dienten, für das er daraus 83 Aufnahmen auswählte.

 

Robert Frank konnte für sein Buchprojekt in den USA zunächst keinen Verleger finden. In Frankreich begeisterte sich der Verleger Robert Delpire für seine Aufnahmen und veröffentlichte sie. Delpire hatte ein ausgeprägtes Interesse für Dokumentarfotografie. Er veröffentlichte neben Robert Franks „The Americans“ weitere Maßstäbe setzende Bücher wie etwa Josef Koudelkas „Gypsies“.

 

 

Robert Frank und die Beat Generation

 

Zurück in New York machte er die Bekanntschaft mit Jack Kerouac, dem Franks Buch „The Americans“ offensichtlich imponierte. Kerouac war als Schriftsteller, neben Allen Ginsberg, einer der prominentesten Vertreter der „Beat Generation“. Diese sogenannten Beatniks brachen mit den konservativen Lebensvorstellungen der vorangegangenen Generationen und fanden vor allem unter den jüngeren Amerikanern zahlreiche Anhänger. Es ging darum mit Konventionen zu brechen, spontan und impulsiv zu leben, um seiner Kreativität keine Grenzen zu setzen und neue Ausdrucksformen zu ermöglichen. Kerouacs Roman „Unterwegs“ (On the Road) gilt heute als identitätsstiftendes Werk dieser Beat Generation. Er schreibt für die nächste Auflage von „The Americans“ das Vorwort und rückt das Projekt Robert Franks damit in den Kontext der Beatniks und ihrer Haltung. Kerouacs Vorwort beschreibt die Reise Franks quer durch die USA, die der Reise des Protagonisten in seinem Roman „Unterwegs“ (On the Road) sehr ähnlich scheint. Er hebt Franks Blick für das Eigentümliche und Abseitige der amerikanischen Gesellschaft hervor, wobei ihm seine Bilder wie ein visuelles Gedicht erschienen. Die Resonanz auf Robert Franks Bilder war jedoch sehr gemischt. Viele Amerikaner empfanden es als unangemessen, wie Frank, der kein Amerikaner war, die amerikanische Gesellschaft porträtierte. Die Bilder entsprachen in vielerlei Hinsicht nicht dem Selbstverständnis, das die Amerikaner von sich und ihrem Land hatten.

 

Frank arbeitet nicht nur als Fotograf, sondern auch als Filmemacher. Seine fotografischen Dokumentarserien weisen daher häufig auch einen filmischen, erzählenden Charakter auf. Das ist es was seine Arbeiten als Fotograf so besonders machen. Er überführt die Street Photography, die in der Regel aus singulär stehenden Fotografien besteht, in eine poetisch-dokumentarische Kunstform. Situativ-spontan angefertigte Aufnahmen ordnen sich dabei einem übergeordneten Konzept unter und lassen ein über die Einzelaufnahme hinausgehendes Werk entstehen.

Alle Bilder Robert Frank, Reprinted mit der Erlaubnis der Sterling Lord Agency
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